Anzeichen für Dyskalkulie im Kindergartenalter
Bereits vor Schulbeginn gibt es Anzeichen, die auf eine Dyskalkulie hinweisen können. Zum einen können sich Hinweise auf differente Sinneswahrnehmungen und Besonderheiten in der Entwicklung ergeben, wie sie bereits bei den Anzeichen für Legasthenie im Kindergartenalter angeführt wurden.
Zum anderen können sich beispielsweise Schwierigkeiten in Bezug auf (mathematischen) Fähigkeiten/Vorläuferfähigkeiten zeigen. Ich habe diese Merkmale nachfolgend angeführt, sie sind in Form von Fragen aufgelistet.
- ihr Kind zeigt kein Interesse an Zahlensymbolen?
- ihr Kind lehnt Spiele ab bei denen gezählt werden muss?
- ihr Kind verwechselt richtungsweisende Bezeichnungen wie oben, unten, rechts, links?
- ihr Kind hat beim Vergleichen von Gegenständen Schwierigkeiten zu sagen, was größer, kleiner, dicker oder dünner ist?
- ihr Kind zeigt Schwierigkeiten dabei Mengen nach bestimmten Merkmalen zu ordnen (z.B. fünf Gegenstände vom Kleinsten bis zum Größten zu ordnen)?
- ihr Kind zeigt ein schlechtes Gefühl für Proportionen (ist z.B. bei Körperzeichnungen zu beobachten)?
- ihr Kind zeigt Probleme eine Menge von vier sicher zu erkennen, wenn sie nur kurz präsentiert wird bzw. die Augenzahlen von einem Würfel spontan zu benennen (simultane Mengenerfassung)?
- ihr Kind hat Schwierigkeiten bis 10 zu zählen, von 10 rückwärts zu zählen oder von einer höheren Zahl z.B. 5 weiter zu zählen?
Wenn sie bei ihrem Kind mehrere der genannten Schwierigkeiten beobachtet haben, sollte dies abgeklärt bzw. gezielte Fördermaßnahmen ergriffen werden. Denn bereits im Kindergartenalter ist die Förderung der Sinneswahrnehmungen und der mathematischen Fähigkeiten von Bedeutung. Die Förderung trägt dazu bei, dass Schwierigkeiten, die sich in diesen Bereichen zeigen, nicht zu Problemen und Mißerfolgserlebnissen bei der Beschäftigung mit Mathematik und Rechnen in der Schule führen (⇒ Prävention).
Prävention von Dyskalkulie im Kindergartenalter
Menschen verfügen über verschiedene Sinne. Diese lassen sich einteilen in die Basissinne und die Fernsinne. Wenn wir über Sinne sprechen, denken wir meist gleich an das Sehen, das Hören, das Riechen und das Schmecken. Diese Sinne werden zu den Fernsinnen gezählt. Zu den Basissinnen gehören folgende:
- das taktil-kinästhetische System (der Tast-, Berührungs- oder Spürsinn)
- das vestibuläre System (die Gleichgewichtswahrnehmung)
- das propriozeptive System (die Tiefenwahrnehmung).
Die genannten drei Sinneskanäle sind das Fundament für eine gesunde Entwicklung und bilden den Grundstein dafür, dass die Sinnesempfindungen, die über die Augen, die Ohren, die Nase und den Mund aufgenommen werden anschließend gut verarbeitet werden können. Kinder mit Dyskalkulie zeigen vor allem im taktilen, kinästhetischen, vestibulären Sinnesbereich Schwierigkeiten und haben eine schlecht ausgeprägte Körper-, Finger- und Raumvorstellung.
Das heißt, im Rahmen der Dyskalkulieprävention spielt eine Förderung dieser Basissinne eine wesentliche Rolle und darüber hinaus ist es ebenfalls wichtig, die Entwicklung der visuellen und auditiven Sinneswahrnehmungsbereiche zu unterstützen. Des Weiteren werden auch die mathematischen Fähigkeiten gezielt gefördert (in spielerischer Form). Denn auch Studien belegen die Wichtigkeit mathematischer Vorläuferfähigkeiten in Bezug auf die späteren Schulleistungen in Mathematik. Zu den mathematischen Vorläuferfähigkeiten zählen z.B. Folgende:
- Vergleiche-Mengenvergleiche (z.B. in welcher Reihe sind mehr Kugeln?)
- Klassifizieren (z.B. Was kann fliegen?)
- Das Ordnen nach Reihenfolgen (z.B. verschiedene Materialien nach der Größe anordnen)
- Zählfertigkeiten (z.B. rückwärts zählen – vorwärts zählen), Zahlenwissen, Rechenfertigkeiten (z.B. einfache Additions- und Subtraktionsaufgaben)
Ablauf:
Wenn Sie zu mir in die Praxis kommen, weil ihr Kind verschiedene Auffälligkeiten zeigt, die vermuten lassen, dass ihr Kind später Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens und/oder Lesens bzw. Rechnens haben könnte, führen wir zunächst ein Erstgespräch bei dem sie mir etwas über die bisherige Entwicklung ihres Kindes berichten und ich führe ein pädagogisches Testverfahren für Kinder im Vorschulalter durch, das aus verschiedenen Übungen besteht. Anhand dessen, lässt sich feststellen, ob und in welchen Sinneswahrnehmungsbereichen ihr Kind Schwierigkeiten zeigt.
Zusätzlich werde ich feststellen, inwieweit ihr Kind bereits über die vorher genannten mathematischen Vorläuferfähigkeiten verfügt. Darauf aufbauend kann ich, falls differente Sinneswahrnehmungen bei ihrem Kind vorliegen, einen Förderplan erstellen der individuell auf ihr Kind zugeschnitten ist und mit dem ich in regelmäßigen Abständen (z.B. einmal pro Woche) eine Förder- bzw. Trainingsstunde mit Ihrem Kind durchführe. Auf spielerische Art und Weise werden Übungen zur Verbesserung der jeweiligen Sinneswahrnehmungsbereiche durchgeführt.
Des Weiteren bekommen Sie Tipps wie Sie Ihr Kind zuhause entsprechend fördern können. Es ist bereits im Kindergartenalter sinnvoll mit der Förderung zu beginnen, wenn Anzeichen von differenten Sinneswahrnehmungen festgestellt werden, da dadurch den Kindern Frustrationen und ein längerer Leidensweg erspart werden kann.
Setting:
Im Kindergartenalter kann Dyskalkulieprävention im Einzeltraining oder in der Gruppe stattfinden. Es erfolgt aber immer auf spielerischer Weise und mit allen Sinnen. Die Kinder sollen vor allem Spaß daran haben und einen positiven Zugang zur Mathematik aufbauen.
Dabei ist es mir ein Anliegen die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen ihrer Kinder zu stärken. Auf diese Weise möchte ich ihrem Kind sowohl den Einstieg in die Schule, sowie den weiteren Lern- und Lebensweg erleichtern und positiv beeinflussen.
Die Gruppe findet einmal wöchentlich statt und besteht aus mindestens drei bis maximal fünf Kindern. Ein Einstieg ist, unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Plätze, jederzeit möglich. Darüber hinaus biete ich Ihnen als Eltern/Bezugspersonen des Kindes, Beratung, Tipps und Hilfestellung, wie Sie zuhause im alltäglichen Leben, die Sinne und die mathematischen Kompetenzen ihrer Kinder fördern können. Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren wollen, freue ich mich auf Ihren Anruf oder eine Nachricht per e-mail (-> Kontakt).